Schon wieder ein halbes Jahr vorbei seit meinem letzten Blogpost. Fast hatte ich den Eindruck, ich hätte mir das Stricken zwischenzeitlich abgewöhnt. Ich habe viel Zeit auf meinem Fahrrad verbracht, um mich auf eine Reise (nein, es war ein Rennen) vom Schwarzen Meer an den Atlantik vorzubereiten. Und als dieses dann hinter mir lag und ich zurück war in Berlin, könnte ich den Wiedereinstieg nicht so recht finden.
Aber keine Sorge, ich musste nur ein schönes, neues Projekt beginnen, und die Motivation war zurück. Das ging verständlicherweise nicht mit Wolle aus dem Vorrat, sondern es wurde mal wieder etwas Neues angeschafft. Ein paar Knäuel Shetlandgarn waren das. Meine Garndiät läuft trotzdem gut weiter, auch hier keine Sorge.
Ich strickte also zunächst eine Baskenmütze in Fair-Isle-Mustern, wobei ich mich bezüglich der Maschenzahlen an eine Kaufanleitung hielt. Gestrickt mit eher dünnen Nadeln (es waren wohl 2,75 mm) wurde diese Mütze doch kleiner als geplant. Trotzdem passt sie und sieht meiner Meinung nach ganz fabelhaft aus, auch wenn die typische Baskenform nicht wirklich ausladend ist. Sei es drum.
Nun war ich gleich so hin und weg,dass ich die nächste Mütze dieser Art angeschlagen habe. Diesmal auf 3mm-Nadeln und nach einer anderen Anleitung. Tatsächlich gefällt mir das dichtere Maschenbild der ersten Variante besser, was ich aber eigentlich auch vorher schon wusste. Beide Mützen werden geliebt, die erste aber deutlich häufiger getragen.
Nun kamen mir bei der Gelegenheit zwei Gedanken. Zum einen dachte ich mir, ich könnte doch zukünftig anstelle von Maschenproben für größere Fair-Isle-Projekte lieber gleich eine Mütze stricken. So bliebe etwas Nützliches zurück und die Wirkung des Musters ließe sich auch besser abschätzen. Zweitens zog ich es seit vielen Jahren mal wieder in Erwägung, für den Verkauf zu produzieren. Denn so eine Mütze ist schneller hergestellt als ein Paar Socken, und die Leute sind eher bereit, angemessen zu bezahlen. Socken mit aufwendigem Muster sind ja quasi unverkäuflich, denn entweder ich müsste meine Arbeit zu einem Spottpreis anbieten, oder den Leuten wäre es zu teuer für ein Kleidungsstück, dass so oft in den Schuhen verschwindet und sich dazu auch abnutzt. Mit dem Verkauf von Mützen könnte ich meine Reisepässe aufbessern, ich strebe nämlich wieder eine längere Reise an.
Bin ich jetzt also ganz groß in die Mützenproduktion eingestiegen? Natürlich nicht. Viel zu sehr war ich abgelenkt von anderen Ideen und Projekten. Ist das schlimm? auch nicht, denn die Freude am Stricken ist wieder voll da, und das ist doch eigentlich unbezahlbar.